Moin,
aufbauend auf die Umbaudokumentation des Canon FD 1.2/55mm S.S.C., die hier zu lesen ist und dessen Studium der ersten Seiten ich zum besseren Verständnis anrate,
http://www.digicamclub.de/showthread...SC-Umbaudoku..
entschloss ich mich, eine weitere Doku zu starten, da gerade ein weiteres Canon FD 2/35mm auf der Werkbank liegt.
Diesmal soll es um den Umbau des sehr guten und lichtstarken Canon 2/35mm in Bildern gehen.
Beginnen wir mit der Übersicht, der zu verrichtenden Arbeiten. Hierzu habe ich ein Übersichtsbild aufgenommen, wo die zu fertigenden Einzelteile und Mods gezeigt werden..
Hier die nähere Bedeutung der Teile:
1. Canon 55mm Frontdeckel
2. Gravurring, einschraubbar
3. abgenommenes und vom Chromring befreite FD Auflagefläche mit Blendensteuerungsorganen
4.a eingekürzter Objektivrumpf
4.b abgetrennter Teil der Auflagefläche des Objektivrumpfes (1mm)
4.b2 hintere Linsenverriegelung, noch ungeschwärzt, darunter der abgetrennte, 0,6mm starke Abtrag.. Pinsel und Farbe deuten auf die noch zu erfolgenden Schwärzung hin.
4.c. alte Blendensteuerung, Schubfunktion, darunter das neu zu fertigende Teil für diese Funktion, darunter die Langfeder, welche die Zugfunktion zur Schließung der Blende übernimmt, und nun an den Blendenring geschraubt und verklebt wird (2K)
5. neuer Canon EF Rückdeckel für das umgebaute Objektiv zum Versand an den Eigentümer
6. neues EF Bajonett, gewonnen aus einem M42 zu EOS EF Adapter
7. alter Canon FD Chromring, darunter der daraus gewonnene 4mm starke Ring zur Lichtdichtung und als Designelement (7.a)
Die einzelnen Schritte erkläre ich Anhand der so gelisteten Nummern um zu zeigen, welche Tätigkeiten an welcher Stelle zu verrichten sind.
Ich empfehle, sich das Bild in einen eigenen Browser-Tab zu legen und bei Bedarf hin und her zu "schalten" um das Bild vor Augen zu haben, beim Lesen des Beitrags.
http://digicamclub.de/dunkelnetz.de/...r-schritte.jpg
Bei der Abnahme des aus den Teilen 3 und 7 bestehenden alten Canon FD Bajonetts, geht es zunächst darum, dieses mit 3 Schrauben befestigte Bajonett mittels geeigneter Schraubendreher herunter zu bekommen. Dies ist manchmal nur sehr schwer möglich, da die Schrauben desöfteren und stellenweise schon so "festgefressen" sind, das auch der Umgang mit WD40 und starken Schraubendreher nur noch dazu führt, das die Kreuzschlitze der Schrauben "ausreißen". Hier hat sich dann bewährt, den Chromring zu allererst abzunehmen. Dies geschieht mittels zweier kleiner "Schräubchen" am Chromring selbst. Dabei wird ein innen hinter dem Ring geführter Hebel, von aussen nicht sichtbar, gelöst. Dieser hat die Funktion, den Blendenindikator für den Belichtungsmesser "zurückzusetzen" sobald der Chromring von der Kamera gedreht wird.
Der Ring wird dann im Uhrzeigersinn aus seinem Gewinde gedreht. Hierbei stoppt er desöfteren, weil die Verriegelungslasche für das Ansetzen des Objektivs an die Kamera an einigen Stellen sperrt. Diese Lasche muss dann mit einem spitzen Gegenstand nur heruntergedrückt werden und der Ring kann weiter gedreht werden, bis er ganz herauskommt.
Nachdem der unter Punkt 3. gezeigte, noch mit dem Rumpf verschraubte Bajonettanschluss frei vor uns liegt, läßt sich mit einem Schraubendreher noch ein wenig "probieren" ob man die Schrauben nun besser heraus bekommt. Sollte dies nicht zum Erfolg führen, so hilft hier nur, die Schraubenköpfe abzubohren/fräsen und die Verbindung durch "Druck" zu trennen. Wenn dies erfolgt ist, werden die verbliebenen Schraubenrümpfe mit einer Zange herausgedreht.
Dies war die Schilderung des möglicherweise bei einigen Objektiven auftauchenden Problems.
Nach dem Trennen des Objektivrumpfes liegt dieser unter Punkt 4.a gezeigte Rumpf nun frei vor uns. Auf dem Bild ist schon der nächste Bearbeitungsschritt gezeigt:
Die erkennbar helle Auflagefläche mit den Löchern am Objektivrumpf wurde bereits gekürzt und zwar so, dass der unter Punkt 4.b1 gezeigte schwarze Teilring mit der Stärke von ca. 1mm nach dem Trennen mit der ebenfalls ca. 1mm starken Trennscheibe des Dremels abfällt. Damit sind also knapp 1.5- 2mm vom Objektiv gekürzt.
Als Anhaltspunkt für den "Höhenabtrag" kann man sich den umlaufenden Blendenring zu Hilfe nehmen. Die Trennscheibe muss so positioniert werden, dass oberhalb des Blendenrings etwa 0,3mm als "Rand" stehen bleiben. Damit wird verhindert, das der Blendenring an der angebrachten Adapterplatte scheuert oder der Blendenring selbst beim Verschrauben der Adapterplatte blockiert, weil er selbst stellenweise höher als die Auflagefläche wäre. Die erreichbare Präzision des Werkzeuges ist hier der limitierende Faktor. Auf jeden Fall muss die Auflagefläche an jeder Stelle minimal höher stehen bleiben, als der Blendenring.
Wer bis hierher folgen konnte, wird auch die nächste, vorbereitende Arbeit an dieser Stelle in Angriff nehmen können.
Unter Punkt 4.b2 ist die Rücklinsenverschraubung zu sehen, welche die Rücklinse im optischen System verriegelt. Diese steht ca. 2 mm über, wenn sich das Objektiv in Unendlichkeitsstellung befindet, nachdem der neue Adapter angebracht wurde. Es gilt, also auch diese Verschraubung "einzukürzen".
Diese Rücklinsenfassung muss extra für den Betrieb des Objektivs an einer EOS 5D ca. 1.6mm gekürzt werden (für Crop Kameras nicht erforderlich). Auch hier kam die Trennscheibe meines Dremel zum Einsatz. Die Fassung/Verschraubung hat zwei gegenüber liegende "Löcher" und kann dadurch mit einem geeigneten Werkzeug problemlos herausgedreht werden. Ich benutze hierfür eine sogenannte "Silberschmuck-Zange", mit der Silberdraht gebogen werden kann. Diese hat spitz zulaufende "stiftförmige Backen" und ist ideal um solche "Verriegelungen" zu öffnen, greifen diese Spitzen der Zange doch in die Löcher. Auch ein stabiler Zirkel sollte es tun.
Nach der Trennscheibenbearbeitung muss also ein Rest von 0,6mm der Fassung/Verrigelung vor uns liegen. Unter Punkt 4.b2 sieht man den noch ungeschwärzten Verriegelungsteil und darunter den abgetrennten 0,6mm Rest der Fassung/Verriegelung nach dem Abtrennen.
Pinsel und Lack sollen nur andeuten, das als nächster Arbeitsschritt das Schwärzen eben dieser Fassung/Verriegelung erfolgen sollte.
Wenn das erledigt ist, geht es weiter mit Punkt 4.c.
Hier geht es um die Wiederherstellung der Blendenfunktion, die ja vorher im abgenommenen FD Mount integriert war. Wir brauchen eine Schub und eine Zug Funktion für die Wiederherstellung der Blendenfunktion.
Hierzu fertigen wir uns eine Lasche, die gegen den Blendenring verschraubt und geklebt wird, dort wo die unter Punkt 4.c oben gezeigte Lasche am Blendenring saß. Darunter ist das neue Werkstück zu sehen. Hier ist zur Teilegewinnung Kreativität angesagt. Darunter wiederum die Feder, welche die Zugfunktion übernimmt. Diese muss an geeigneter Stelle verschraubt und unter Spannung in eines der Löcher der Blendenscheibe im Objektivinneren durchgesteckt werden.
Dann kann man schonmal testweise den Adapter auflegen und messen, wie stark die unter 7.a gezeigte Lichtdichtung aus dem Chromring (Punkt 7.) gefertigt werden muss. Eine Stärke des Ringes von 4mm hat sich als gut erwiesen (vielleicht noch ein wenig schleifen, je nachdem, wie genau beim Abtrennen des Objektivrumpfes gearbeitet wurde. Bei der Herstellung des Ringes ist darauf zu achten, das der untere Teil des Chromringes verwendet wird. Nur dieser ist an der Stelle breit genug, weil oberhalb von 4mm innen das Gewinde beginnt.
Aussehen tut dies dann so..
Nachdem auch dieses Werkstück hergestellt und geschliffen wurde, ist das Objektiv bereit, den neuen Adapter aufzunehmen. Dies bedeutet wir gehen zu Punkt 6.
Punkt 6 erfordert ein genaues anzeichnen der Bohrlöcher. Weil beim M42 Adapter die innere Weite es nicht gestattet, die Bohrlöcher direkt vom alten FD Mount zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten:
1. den alten FD Mount von allen Hebeln, Schrauben, Bolzen, Federn und Kugellagern zu befreien, um die Vorlage zu gewinnen
oder
2. Die Löcher "Freihand" zu übertragen.
Ich mache inzwischen eine Mischung aus beidem. Es wird das Loch eingezeichnet, das dem EF Verriegelungsloch des Adapters am nächsten sitzt. Hierzu das Objektiv so ausrichten, das der Skalenindex nach Oben weißt, also 12 Uhr Stellung des Objektivs. Der Adapter muss dann an der Kamera bei 3 Uhr mit dem Langloch sitzen. Dies dann einzeichnen und die erste Bohrung herstellen.
Beim FD 2/35mm sitzt die Bohrung auf dem "Berg" vor der dünnen 1,5mm Platte. Hier das erste Loch bohren mit einem Bohrer von 1mm oder kleiner.. (dies hat den Vorteil, man kann später, falls es doch nicht exakt passt, mit der nächsten Bohrergröße etwas korrigieren.
Nachdem das erste Loch sitzt, nehme ich eine Stecknadel daher und fixiere den Adapter gegen das Schraubenloch, indem ich die durchgesteckte Nadel in den Gewindegang des Objektivs einführe.
Danach zeichne ich die weiteren Löcher ein. Dabei muss die Nadel senkrecht bleiben und sich nicht in irgendeine Richtung "wegbiegen. Sollte sie diese nach der etwa mittigen Ausrichtung des Adapter trotzdem tun, so habe ich ein wenig mit der Bohrung daneben gelegen. Dies wird dann im nächsten Schritt, mit der nächsten Bohrung (leicht größerer Bohrer) durch Richtungsverschiebung des Bohrloches leicht korrigiert bis es denn passt.
Der erste Schritt sieht dann so aus..
Nun werden die weiteren Löcher gebohrt und ebenfalls mit Stecknadeln "kontrolliert" und "richtungskorrigiert".
Wenn die Schraubenlöcher dann passen und mit einem Senker dann korrektes Einschrauben und Versenken der Schraubenköpfe gestattet, geht es an den Zusammenbau und einen ersten Test.
FORTSETZUNG FOLGT... mit Bildern der Einzelschritte. Auch werde ich weitere, verdeutlichende Bilder hier einfügen.
LG
Henry