Hilfe! Eine unbekannte Minolta

[Meiner Einer]

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Mir lief vorgestern diese unbeklannte 35mm-Minolta-Kamera zu. Nach mehr als zwei Tagen Internet-Recherche weiß ich nicht mehr weiter, und deshalb die Frage an euch: Wer kann mir einen Hinweis/Link/Tipp zu dieser Kamera geben?
Diese Kamera, bezeichnet mit "Minolta", " Made in Japan" und "Auto wind and Power rewind", täuscht eine SLR vor, ist jedoch eine einfacher Suchercam. Sie hat ein billiges, knarrendes Plastikgehäuse (überhaupt nicht Minolta-like!) und einen Windermotor, der sich nach billigstem China-Spielzeug anhört. Im "Schachtsucher" ist lediglich ein einfacher Umlenkspiegel, daneben (schräg unter dem Blitzschuh) befindet sich ein einfacher Durchsichtsucher, immerhin mit Leuchtrahmen. Auf der rechten Seite sind oben der Auslöser, der Rückspulschalter und das Zählerfenster platziert.
Das fest angebaute Objektiv hat die Aufdrucke "Motor Drive" (hat jedoch keinen!), "Lens Made in Japan" und "f=1:4,5 50mm". Es lässt sich lediglich die Blende von 4,5 - 15 (Beschriftung auf dem Tubus und 5 Symbole im Fenster) verstellen, dabei verändert sich die 4-Lamellen-Blende und der Tubus wird vor- und zurückbewegt.
Das Blitzgerät besteht aus dem schwenkbaren Kopf (kompl. Gerät incl. Batterien, funktioniert sogar!), dem Anschluß am Blitzschuh incl. Testtaste und dem Handgriff, der ausserdem nur noch die Funktion hat, das Ganze wuchtig aussehen zu lassen. Das Blitzgerät scheint jedoch etwas besser als die Kamera zu sein.
Ich denke, es wird eher ein Spielzeug sein, bin jedoch auch unter dem Stichwort "Toy camera" nicht fündig geworden. Für jede Hilfe bin ich dankbar!

[Uwe.T]

Ja sowas ähnliches habe ich auch Zuhause.

Nur nicht von Minolta, da kannste einen Film einlegen und dann ganz skurriele Fotos mit machen.

Macht echt Spaß die gibt es unter verschiedenen Namen der bekannteste ist Holga

[Rudolfo42]

Hallo,

hat nichts mit Minolta o.Ä. zu tun (auch nicht mit der genannten Holga) - hier mal rein schauen: http://www.kameramuseum.de/canomatic/index.htm

LG
Rudolf

[Meiner Einer]

Danke Uwe, mit der Lomografie habe ich mich auch schon (theoretisch) beschäftigt. Da gibt es neben der namensgebenden LOMO Smena auch noch so tolle Sachen wie Diana, Anny und diverse billige China-Cams. Nur meine Minolta ist nicht dabei...

Danke für den Link, Rudolf. Die erste Canomatic ist die gleiche Kamera wie meine "Minolta". Nur weiß auch Kurt Tauber nicht mehr, außer das es möglicherweise ein Taiwan-Produkt ist.

[hinnerker]

Moin Frank,

das sind "Fakes", wie sie für viele Kamera-Marken von irgendwelchen ominösen Leuten verkauft wurden um Leute zu veralbern. Es gab sowas auch als Canomatic, Nikomatica oder so ähnlich für viele Marken. Ganz schlimm, weil den Leuten hier zum Teil sogar durch einbringen von Bleigewichten suggeriert werden sollte, es handele sich um eine wertig verarbeitete Kamera.

Eigentlich eine sehr üble Sache, weil damit echt Leute "verarscht" wurden.

LG
Henry

[Keinath]

Och da hast Du wohl ein Sammlerstück gekauft ;-)
Ich kenne die Dinger nur mit leicht abgeänderten bekannten Namen, irgendwie in der Art Minoltina, oder Canolta, oder Canikon..
Bei Deiner Kamera haben die ja fast direkt den Minolta Namen genommen, was Ärger provoziert.

Hab mir immer mal wieder überlegt so ein Ding zu kaufen, und die Optik an meine EOS zu adaptieren - falls die nicht zu weit in den Spiegelkasten ragen würde :-)
Kannst Du mal schauen wie weit die Rücklinse bei Unendlich von der Filmebene entfernt ist - so grob (Zentimeter reichen)?

[Rudolfo42]

Hallo,

es gab dieses Teil sogar mit "Wechseloptiken" - siehe hier: http://www.kameramuseum.de/0-fotokam...xim/index.html

LG
Rudolf

[Meiner Einer]

Vielen Dank für eure Hilfe. Über das Stichwort "Canomatic" bin ich letztendlich zum Hersteller Ouyama in Shenzhen (China) gelangt. Die Geschichte dieser "Geräte" ist immerhin so interessant, dass der Gegenwert von zwei Flaschen Bier für mich gut angelegt ist! Zumal der Blitz, der etwas wertiger erscheint wie die Kamera, tatsächlich funktioniert! Und die einliegenden Batterien haben immerhin noch so viel Power, dass die elektrischen Funktionen durchgeführt werden.
Es müsste interessant sein, einmal damit zu fotografieren, denn hin und wieder wird der Verschluß beim Weiterspulen (und damit Spannen des Verschlusses) ein ganz kleines bisschen geöffnet...

@ Keinath: Das ist, auch wenn's so aussieht, keine Wechselobjektivkamera. Daher kann ich Dir über die Rücklinse auch nichts sagen. Der Verschluß als erstes von mir zu erreichende Element ist 37mm von der Filmebene entfernt.

[Fraenzel]

Hallo Frank,
ich würde nicht nur für diese "Kamera" ein neues Album einrichten mit dem Titel Kuriositäten-Kabinett.
Gruss Fraenzel

[Meiner Einer]

Und folgendes fand ich zu dieser ominösen Firma:
Die Firma Ouyama mit Sitz in der direkt an Hongkong grenzenden Industriemetropole Shenzhen ist eine Tochterfirma der New Taiwan Photographic Corp., die hauptsächlich OEM- und Einwegkameras herstellt. Dies war dadurch möglich, dass Shenzhen 1980 zur Sonderwirtschaftzone erklärt wurde, um von der wirtschaftlichen Entwicklung Hongkongs zu profitieren. Zitat Deng Xiaoping: "Lasst den Westwind herein. Reichtum ist ruhmvoll" .
Und diese Cams, gebaut ab ca. 1990, waren ursprünglich tatsächlich als Spielzeuge gedacht...
*schweissabwisch* Dank eurer Mithilfe nach 3 Tagen Recherche endlich geklärt. Deshalb noch einmal meinen herzlichen Dank für eure Hilfe!

@ Fraenzel: Eine solche Rubrik gibt es schon bei Kurt Tauber, Deutsches Kameramuseum.