Hallo zusammen,
ich stelle Euch heute kurz das 73mm Sonnetar von MS-Optics vor. Da es ein aktuell produziertes Objektiv ist, habe ich dieses
Unterforum gewählt, obwohl die optische Formel alles andere als modern ist. Sollten die Moderatoren der Meinung sein, dass
diese Vorstellung doch besser beim "Altglas" aufgehoben ist, dann bitte ich diesen Thread dorthin zu verschieben...
Zum Objektiv:
Wie der Name schon vermuten läßt, handelt es sich um ein 73mm "Tele", aufbauend auf der Sonnar-Rechnung mit der doch
beachtlichen Lichtstärke von 1,5.
MS-Optics ist ein kleiner Betrieb in Japan, in dem Herr Miyazaki eigenhändig Objektive entwickelt und dann in Kleinstserien baut.
Blut geleckt habe ich durch das tolle kleine Apoqualia 2/28mm, so dass ich jetzt etwas längerbrennweitiges haben wollte.
Durch einen glücklichen Zufall bin ich bei E..Y auf die Anzeige eines Anbieters aus Italien gestoßen, der ebendieses 73mm
Sonnetar in gutem Zustand angeboten hat. Ich bin schnell mit ihm handelseinig geworden und hatte ein paar Tage später
das Sonnetar (dank der EU) zoll- und Abgabenfrei in Händen.
Die Daten:
Es mißt 49mm im Durchmesser,
es ist 57mm lang,
es ist 197g leicht,
es hat 5 Linsen in 4 Gruppen, angeordnet gem. der Sonnar-Formel
die Linsen sind aus hochbrechendem tantaliumhaltigen Glas gefertigt und mehrschichtvergütet.
Hier ist es:
die Blende schließt durch 16 (!) Lamellen schön rund:
die Vergütung ist einfach nur "wunderschön":
die freie Öffnung ist fast identisch mit dem Objektivdurchmesser, aus diesem Grund sitzt das 49mm Filtergewinde
auch auf der Außenseite, so dass etwaige Filter revers draufgeschraubt werden müssen, um keine Obstruktion
der freien Öffnung zu provozieren.
eine kleine Gegenlichtblende ist im Lieferumfang:
ganz interessantes Feature: der Koma-Einstellring. Hier kann durch ein leichtes Verschieben der hinteren Linsengruppe
Einfuß auf die Komakorrektion genommen werden. Damit muß ich mich aber erst noch eingehend beschäftigen.
Damit ersichtlich ist, wie klein es ist, habe ich es zusammen mit dem AIS-Nikkor 1,4/85mm abgelichtet:
Hier ist noch das Datenblatt, mit handschriftlichen Ergänzungen durch Herrn Miyazaki:
Was kann denn nun das kleine Teil?
Soviel vorab, es ist nicht gedacht um Testtafeln zu fotografieren und Pixelpeeper würden davon regelmäßig
Alpträume bekommen. Es ist ein Charakterobjektiv, mit dem mam sich beschäftigen muß, in das man sich hinein-
versetzen muß, das man "verstehen" muß und das nicht für alle Motive geeignet ist. Ich sehe da gewisse
Parallelen zum jüngst hier vorgestellten 1,9/85mm Petzval...
Die folgenden Fotos sind mit der Sony A7R II entstanden. Das Objektiv besitzt nativ einen Leica-M Anschluß,
so dass ein entsprechender Adapter nötig ist.
Alles bei f/1,5, mit verschiedenen Fokusebenen:
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Verschiedene Motive bei jeweils f/1,5:
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Jetzt habe ich ein wenig auf ca. f/2,5 abgeblendet:
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erstes Zwischenfazit: das Sonnetar kann "malen". Es liefert bei offener und leicht geschlossener Blende leichte und
duftige Bilder, die teilweise etwas aquarellhaftes an sich haben. Ihr merkt schon, ich mag das kleine Sonnetar sehr...
Weitere Fotos folgen...
LG, Christian