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Thema: Minolta MC Rokkor 55mm f2 - Problem beim Zusammenbau

  1. #1
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    Standard Minolta MC Rokkor 55mm f2 - Problem beim Zusammenbau

    Hallo zusammen,

    ich habe mir in der Bucht für günstig Geld ein Minolta MC Rokkor 55mm f2 mit defekter Blende geschossen. Ermutigt durch das erfolgreiche Zerlegen und Reinigen eines 50er Tessars habe ich mich ans Werk gemacht. Blende funktioniert wieder, allerdings habe ich nun ein Problem beim weiteren Zusammenbau.

    Ich bekomme einfach nicht den Messingring, der ja ein inneres und äußeres Gewinde hat, wieder an die Optik geschraubt. Ist das einfach nur eine ganz schlimme Kniffelsarbeit oder habe ich irgendetwas nicht bedacht? Die beiden Gewinde (Messingring und Optik) wollen einfach nicht ineinander greifen. Ich hatte beim Tessar auch so meine Probleme, aber am Ende hat es dann doch funktioniert.

    Zur besseren Anschauung habe ich 2 Fotos mitgebracht. :-)

    Vielen Dank und viele Grüße!

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  2. #2
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Ja, das ist immer eine "Kniffel-Arbeit". Das Äußere, flache Gewinde (wird so genannt, weil es eine flachere Steigung aufweist als der innere Teil), dient quasi als Antrieb für das steilere Gewinde im Inneren des Messingrings. Dieser Messingring dient quasi als "Übersetzung" zwischen der Drehbewegung des Fokusrings (für den muss das Gewinde "flach" bleiben, weil möglichst keine oder nur eine sehr geringe Auslenkbewegung beim Drehen entstehen darf. Ein Fokusring soll ja möglichst nicht von der Kamera entfernen... er dient nur für die Umsetzung der Drehbewegung in einen Vorschubbewegung der optischen Baugruppe. Damit diese sich nicht mitdreht, gibt es die "Geradführung". Das ist dieser breite, nach oben führende Stift, der im Unterteil mit den Hebeln sitzt.

    Die Gewindegänge sowohl des Flachgewindes aussen, als auch das Vorschubgewinde und auch das Alu-Gewinde des optischen Teils sind zumindest auf den Bildern noch nicht hinreichend gereinigt. Hier hilft Aceton oder starker Alkohol in Verbindung mit einer alten Zahnbürste weiter, diese Gewindegänge zu reinigen. Sollte zunächst alles "blitzblank" sein und dann ein wenig dünn aufgetragenes, frisches Gewindefett bekommen. Man bekommt es zwar auch so wieder zusammen, aber ist schwieriger. Auch sollte man sich eine Kachel oder glatte Unterlage suchen.
    Das Hauptproblem besteht beim zusammenführen von mehrgängigen Gewinden darin, nicht zu verkannten. Aus der Hand macht es das leider zu einer trickreichen Sache, weil viele Gewindegänge gleichzeitig "treffsicher" eingefädelt werden müssen. Das geht aus der Hand eigentlich nur mit vielen Versuchen oder man baut sich halt eine Vorrichtung, mit der zumindest einer der "Verbindungspartner" in der Waage gehalten werden kann.

    Ist aber schwierig zu vermitteln, was man letztlich nach vielen eigenen Objektiven nachher "im Gefühl" hat.

    Wünsch Dir viel Erfolg dabei und bitte keinesfalls mit Gewalt die Gewinde schädigen. Wenn es nicht klappt, einfach mal ein paar Tage weg legen die Geschichte und dann einen neuen Anlauf wagen. In der Anfangsphase meiner Reparaturerfahrungen stand ich auch desöfteren kurz davor, so ein Objektiv einfach "in die Tonne" zu befördern. Später dann flutschten die Dinge dann einfach. Höhepunkt war ein CZJ Biotar 1.5/75mm, das ein Kollege aus einem englischsprachigen Forum mir überließ im Tausch gegen ein 1.2/55mm Porst Lichtriesen. Das Biotar lag zwei Jahre in demontierten Zustand in seinem Regal... er bekam die beiden Helicoidteile trotz hundertfacher Versuche einfach nicht wieder zusammen. Kaum hier in Deutschland bei mir eingetroffen, packte ich das Ding aus... hab 5 mal hin und hergedreht und schon waren die beiden Teile wieder zusammen.

    Soll nur heißen, das man einfach Geduld und Gefühl aufbringen muss. Niemals in Eile oder mit Zeitdruck. Dann lieber nochmal weglegen und an einem anderen Tag weitermachen.

    LG
    Henry
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  3. 6 Benutzer sagen "Danke", hinnerker :


  4. #3
    Hardcore-Poster Avatar von witt
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    Die Gewinde dürfen nicht "irgendwie" wieder zusammengesetzt werden, die Positionen hast du dir hoffentlich beim auseinanderbauen genau makiert! Ansonsten stimmt die Position des Linsenblocks nicht mehr, das sind dann die Bastelobjektive auf ebay mit denen man nicht mehr auf unendlich kommt.

    Meist wird so eingefädelt das wenige mm weiter sofort die Geradführung eingesetzt/befestigt werden kann.

    Gruß

  5. 3 Benutzer sagen "Danke", witt :


  6. #4
    Ist oft mit dabei Avatar von Tw463
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    Zitat Zitat von witt Beitrag anzeigen
    Die Gewinde dürfen nicht "irgendwie" wieder zusammengesetzt werden, die Positionen hast du dir hoffentlich beim auseinanderbauen genau makiert! Ansonsten stimmt die Position des Linsenblocks nicht mehr, das sind dann die Bastelobjektive auf ebay mit denen man nicht mehr auf unendlich kommt.

    Meist wird so eingefädelt das wenige mm weiter sofort die Geradführung eingesetzt/befestigt werden kann.

    Gruß
    Solche Posts bringen den Fragesteller in der Regel nicht weiter (bis auf den letzten Satz). Klar sollte man sich die Position markieren, manchmal ist das halt nicht der Fall. Sei es, weil man das Objektiv nicht selbst demontiert hat, oder weil man zu euphorisch an die Sache rangegangen ist.
    Wichtig sind, wie @hinnerker schon geschrieben hat, Geduld und Fingerspitzengefühl. Ich habe auch schon mal ein Objektiv nicht mehr genau so zusammengebracht, wie es vor der Demontage gewesen ist. Bei fixen Brennweiten gibt es dann oft die Möglichkeit, es neu auf unendlich zu justieren, dann ist es auch wieder so gut wie neu.
    Gewisse Objektive habe ich (mindestens gefühlt) zig mal neu montiert bis wieder alles in Ordnung war. Manchmal hilft nur try and error.
    Geändert von Tw463 (11.03.2021 um 16:58 Uhr)
    Sonnige Grüße aus der Schweiz
    Michael

  7. 4 Benutzer sagen "Danke", Tw463 :


  8. #5
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    Vielen Dank schon einmal für die ausführlichen fachmännischen Erläuterungen, die mir helfen, den ganzen Aufbau besser zu verstehen.
    Gereinigt habe ich die Komponenten und auch ein wenig eingefettet. Ich werde nun darauf hoffen, dass es eines Tages dann einfach mal passt.
    Und wenn nicht, dann ist es auch nicht schlimm. Dafür habe ich mir dieses Objektiv zugelegt - um ein bisschen learning by doing zu betreiben...

  9. #6
    Spitzenkommentierer Avatar von gorvah
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    ..ich find es auch wichtig beim Zusammenschrauben eine Markierung zu machen.........damit man die gleiche Stelle nicht zehnmal ausprobiert.

    GrussGorvah

  10. 2 Benutzer sagen "Danke", gorvah :


  11. #7
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    Zitat Zitat von witt Beitrag anzeigen
    Die Gewinde dürfen nicht "irgendwie" wieder zusammengesetzt werden, die Positionen hast du dir hoffentlich beim auseinanderbauen genau makiert! Ansonsten stimmt die Position des Linsenblocks nicht mehr, das sind dann die Bastelobjektive auf ebay mit denen man nicht mehr auf unendlich kommt.

    Meist wird so eingefädelt das wenige mm weiter sofort die Geradführung eingesetzt/befestigt werden kann.

    Gruß
    Das kommt darauf an. Bei manchen Objektiven (WIMRE Zeiss Ost) wäre man beim falschen Einstieg verloren und müßte div. Einstiege probieren, bis man den richtigen hat, bei anderen (Zeiss West für Rollei beispielsweise, diverse Japaner, und hier im vorliegenden Fall sieht es auch so aus!)
    - macht man das Gewinde sauber,
    - tupft ein wenig Helimax XP auf,
    - schraubt den Ring mit dem Feingewinde ein und bis zum Anschlag, dann etwa ein-zwei Drehungen wieder zurück
    - fädelt den Schneckengang ein (ja, Geduld und gerade Unterlage helfen!) und paßt auf, daß die Geradeführung und der Blendenmechanismus einfädeln/kuppeln
    - dreht am Feingewindering den Linsenblock rein sobald die Geradeführung gefaßt hat
    - checkt, ob unendlich ereicht wird (das darf hemdsärmelig an einer Kamera sein, etwas Spiel für die Feinjustage sollte da sein) sonst am Kopf und/oder Po kratzen und Ursache suchen
    - baut fertig zusammen, setzt den Entfernungsring mit der Skala provisorisch an
    - justiert den Entfernungsring mit der Skala "perfekt" zum Ring mit dem Feingewinde (Kollimator oder 10x Lupe auf Einstellscheibe / vernickeltes Augenmaß)

    Russenobjektive scheinen ab Werk schon diverse Schraubenzieherkratzer als Montagemarken zu haben, sonst (eben Zeiss West) sind derartige Markierungen (auch an Compur Verschlüssen) oft ein Zeichen für ambitionierte "Autodidakten" oder "Youtube-Gucker" am Werk.

    Es gibt sicher auch noch irgendeinen Fall, wo die Objektivschneckengänge von Jungfrauen bei Vollmond von Hand mit Bimsteinmehl und kaltgepreßtem blauen Sonnenblumenöl eingeschliffen werden und trotz der konstruktiven Möglichkeit, irgendwo einzufädeln nur der eine Eingang "der richtige" ist - das erwarte ich beim MC Rokkor 2/55 aber nicht.

  12. 2 Benutzer sagen "Danke", Jan Böttcher :


  13. #8
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Die Gewinde dürfen nicht "irgendwie" wieder zusammengesetzt werden, die Positionen hast du dir hoffentlich beim auseinanderbauen genau makiert! Ansonsten stimmt die Position des Linsenblocks nicht mehr, das sind dann die Bastelobjektive auf ebay mit denen man nicht mehr auf unendlich kommt.

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    Gruß
    So arg genau muss es gar nicht sein... man muss sich einfach nur klarmachen, wo letztlich die Geradführungsnut landen muss im eingfefahrenen Zustand. Die von Jan Böttcher geschilderten 1-2 Umdrehungen des Messingrings, die zurück zu schrauben sind, "passen" schon, denn bei dem Flachgewinde bedeutet dies nur, dass der Fokusring ein paar Millimeter abweicht, aber eben das notwendige "Spiel" gibt, um bei eingeschraubtem optischen Block (der Teil mit dem Alu-Helicoid-Teil) durch leichtes verdrehen des Messingrings eben die Geradführung in der Nut des Alu-Blocks einzufädeln und später bei Fokussierung auf den Nahbereich nicht wieder "auszufahren", was zum Mitdrehen des optischen Helicoidteils führen würde..

    Mit Markierungen beim Auseinander nehmen zu arbeiten, ist aber immer ein guter Tipp, man muss nur höllisch aufpassen denn die Markierungen müssen alle Teile bei der Trennung umfassen und zusätzlich auch die Höhenmarkierungen, denn so ein Messingring, der nur als Übersetzung von einer Dreh- in eine Vorschubbewegung dient, ist mit seinem flachen Gewinde halt mehrfach an einer Position einstellbar, schlicht weil er mehrere 360° Umdrehungen umfassen kann. Damit ist man z.B. mit nur einer eingeritzten Markierung noch nicht sehr viel weiter, denn das Bezugsmaß/Spaltmaß müsste hier beim Auseinanderschrauben ermittelt und der Trennungsposition zunächst ermittelt werden. Das bedeutet, das man nachdem sich z.B. das Unterteil mit der Gradführung markiert werden muss und dann der Anschlag ermittelt sein muss.... also wieiele Umdrehungen sind erforderlich um vom unteren Anschlagspunkt wieder auf die Höhe zu kommen, an die der Messingring beim Wiedereinfädeln sitzen muss, wenn sich der Vorschubteil und die optische Einheit trennten. Das muss dann mitnotiert werden. Dazu ist dann relativ auch aufzuschreiben, wo genau der Messingring und der optische Block bei der Trennung gesessen haben.

    Ist schon eine vertrackte Sache, wenn man wieder in etwa in dem Bereich wieder landen will, ohne große neue Justagen vornehmen zu müssen. Die von Jan Böttcher geschilderte Vorgehensweise ist aber richtig, wenn diese Notizen und Markierungen nicht gemacht wurden. So hat man halt ein wenig Spiel bei der korrekten Zusammenkunft der Geradführung in die Nut.
    Man muss aber halt auch drauf achten, welcher maximale Drehweg der Fokusring vom Nahbereich bis zum normalen Unendlichkeitsanschlag zurücklegt, sonst rutscht nach dem Zusammenbau bei Fokussierung in den Nahbereich die Geradführung wieder aus der Nut-Bahn und dreht dann frei. Dann muss das Spiel von vorn losgehen und der Feintrieb an eine andere Stelle verlegt werden. Schwierig zu erklären... aber ich wünsche schonmal gutes Gelingen. Wenn die Gewinde sauber sind und die restlichen Tipps berücksichtigt wurden, wird es auch gelingen.

    Es ist eine "Gehirnschmalz-Übung", sich diese "mehrdimensionalen Verhältnisse" von Gewinden, Gegengewinden, Einfädelungspunkten und Justagemöglichkeiten zu durchdenken, macht aber auch Spaß... nur man muss halt am Anfang einiges an Geduld mitbringen und vor allem realisieren, wie was ineinander greift. Es gab aber auch bei mir schon Objektive, wo ich schier am Verzweifeln war und bei einer simplen Tessar - Variante bin ich bis heute noch nicht weiter gekommen. Da war bei mir Schluss mit dem "um die Ecke" denken.
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

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