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Thema: Canon T90 und ihr unwilliger Magnet: Das letzte der drei Hauptprobleme lösen

  1. #31
    Hardcore-Poster Avatar von waldbeutler
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    Hallo Andreas!
    Zitat Zitat von Ando Beitrag anzeigen
    Es kann aber auch sein, dass der Anker in Ruhestellung nicht vom Permanentmagnet gehalten wird und erst durch Magnetisierung zweiterer seinen Job machen kann.
    Das müsste man an einem Fehlerfall erkennen können.
    Und das würde wieder die Schraubendreherklingen-Theorie erklären.
    Ich schrieb ja schon gestern:
    Wenn der "Anker" (das Gegenstück zum permanent magnetisierten Anker, auf dem die Elektromagnetspulen sitzen) sich im Laufe der Zeit tatsächlich selbst magnetisieren würde und deshalb "kleben bleibt", würde der Einsatz einer magnetisierten Schraubendreherklinge das Problem verschärfen und nicht lindern.
    ...
    Ich nehme an, dass es sich bei der T90 vielmehr um ein Nachlassen der Permanentmagnetkraft handelt, wie bei den Nikons auch.
    So lange du an einer guten T90 herumprobierst, kannst du nur erkennen, wie das im Normalfall funktioniert.
    Um die Ursache im Fehlerfall zu erkennen, brauchst du eine T90 mit diesem Fehler.
    Gruß, Michael

  2. #32
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    Michael, hier geht es um Problemanalyse - Schritt für Schritt.

    Ich mache mir selbst ein Bild. Und natürlich auch für die Leser

    Zuerst wird einmal an der Leiche aufgeklärt, um das Grundsätzliche zu verstehen.

    Von da weg ziehe ich meine Schlüsse.

    Was gestern oder vorgestern geschrieben wurde, wird natürlich mit Interesse gelesen.

    Aber ich muss mein Schiffchen durch alle Untiefen selber navigieren, damit ich mein Ziel auch sicher erreiche ;-)
    Gruß,

    Andreas

  3. #33
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    Morgen schaue ich mir die beiden Verschlussmagnete an.

    Wenn die einmal eine Behandlung brauchen sollten, wird das schwierig.

    Der Verschluss ist tief verbaut unter Lagen von flexiblen Leiterbahnen. Hier müsste man sich „durchentlöten“ um heranzukommen.

    Aber der vom Autor diesen beiden Magneten zugeschriebene „EEE-Fehler“ trat bei mir noch nicht auf.

    Andererseits sollte ein (De)Montieren natürlich machbar sein, es wäre nur eine lange und riskante Reise ;-)
    Gruß,

    Andreas

  4. #34
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    Standard Die Verschlussmagnete

    Der in der T90 verbaute Copal-S-Verschluss hat zwei vertikal ablaufende Verschlussjalousien, die von zwei Verschlussmagneten aktiviert werden.

    Die Verschlusseinheit ist in der T90 tief verbaut, die beiden Magnete sind nicht - wie der Spiegelauslösemagnet teilweise - nach Abnahme der vorderen Gehäuseabdeckung erreichbar.

    Das bedeutet, dass Servicearbeiten an den Magneten erheblichen De(Montage)-Aufwand bedeuten. Insbesondere müssen Lötpunkte ab- und wieder gelötet werden. Eine sehr anspruchsvolle Unternehmung in der T90.

    Hier Aufnahmen vom Verschluss und seiner Funktion.

    Die Magnete konnte ich nur manuell mit der Sonde auslösen, da der Verschluss elektronisch nicht mehr intakt ist.


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    Der Verschluss in Drauf- und Seitensicht mit Verschlussfenster, den beiden (hier eingefahrenen) Rollos mit Magneten (ROT), Federmechanik und Ansteuerelektronik.


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    Die beiden Magnete - augenscheinlich baugleich mit dem Spiegelauslösemagnet - in Schrägsicht.


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    Auslösen der aufgezogenen Verschlussjalousie 1 mit der Sonde.

    Dazu ziehe ich den Anker vom Permanentmagnet ab.

    Elektronisch geschieht das beim Auslösen durch Stromfluss durch beide Spulen um den Magnet. Das dadurch sich aufbauende Magnetfeld (Selbstinduktion) neutralisiert das Magnetfeld des Permanentmagneten. Der Anker wird freigegeben und durch (Feder)Kraft vom Permanentmagnet weggezogen.


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    Derselbe Vorgang bei Verschlussjalousie 2.

    Beim vertikal ablaufenden Schlitzverschluss folgt eine Jalousie der anderen zeitverzögert.

    Der dadurch entstehende - mehr oder weniger breite - Spalt (Schlitz) gibt den Film (Sensor) zur Belichtung frei.

    Die Konstruktion ermöglicht kürzere Belichtungszeiten als der horizontal ablaufende Schlitzverschluss.

    Bei der T90 Verschlusszeiten von 1/4000 bis 30 Sekunden.


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    Ein Teil der Ansteuerelektronik für den Verschluss, aufgebracht auf einer flexiblen Leiterbahn.
    Gruß,

    Andreas

  5. 3 Benutzer sagen "Danke", Ando :


  6. #35
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    Demnächst geht es mit einer T90 weiter, deren Spiegelauslösemagnet nicht funktioniert.

    Ich hoffe, dass eines meiner Exemplare diesen Fehler zeigt ;-)

    Dann werde ich versuchen, den Magnet in Aktion zu beobachten, obwohl er teilweise verbaut ist.

    Die daraus sich ergebenden Aufschlüsse bestimmen die Versuche zur Fehlerbehebung:

    • Sollte es sich - wie vom Autor des hier zitierten T90-Artikels vermutet - tatsächlich um eine Magnetisierung des Ankers handeln, liegt hier das heute eingetroffene Tonkopf-Entmagnetisiergerät bereit.
    • Verschmutzung am Magnet ließe sich durch Elektronik-Kontaktspray auflösen.
    • Sollte der Permanentmagnet zu schwach sein, würde ich versuchen, ihn mit einem starken Stabmagnet zu kräftigen (alternativ zur schwächer magnetisierten Schraubendreherklinge, die aktuell als Methode der Wahl gilt).
    • Und sollte der Stromfluss durch die Spulen nicht ausreichen, um ein ausreichend starkes Gegenmagnetfeld aufzubauen, wird es interessant ;-) Dann würde ich mich durch die Literatur durcharbeiten und versuchen, die dafür zuständige Schaltung nachzuvollziehen. Eventuell kann ich mit dem Multimessgerät Werte prüfen. Die beiden Spulen (Kupferdrahtwicklungen) um den Magneten werde ich zur Verstärkung des Magnetfeldes nicht verlängern können, die sind wohl dünner als ein Haar und ohnehin von außen nicht erreichbar ;-)


    Zwischenzusammenfassung

    Der Verschluss der T90 ist für drei Fehler anfällig:

    1. Fehler am Spiegelauslösemagnet (Fix vorhanden, Ursache unklar)
    2. Fehler an den beiden Verschlussmagneten (vermutet, kein Fix anwendbar ohne umfangreiche De[Montage])
    3. Verklebung der Verschlussjalousien durch einen verrottenden Dämpfer unterhalb des Verschlussfensters (Fix vorhanden)


    Fehler #1 soll hier weiter untersucht werden.
    Gruß,

    Andreas

  7. #36
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    Standard Überlegungen zur Problemursache

    Ich hab mich heute im Web umgesehen, was es sonst zu den Fehlern der T90 gibt.

    Die magnetisierte Schraubendreherklinge am Spiegelauslösemagnet ist als Fix bekannt.

    Hält man diese zum Magnet und drückt den Auslöser, geht der Spiegel nach oben und der Verschluss läuft ab, zum Schluss klappt der Spiegel nach unten. Dann sollte die Kamera wieder eine zeitlang funktionieren.

    Wir wissen, dass der Spiegel dann nach oben klappt, wenn der Permanentmagnet den Anker freigibt.

    Nachgestellt mit der Sonde - der Anker wurde mechanisch vom Magnet gelöst - und per Aktivierung des Magneten mit Strom, was den Anker wie vorgesehen trennt.

    Dh es geht darum, den Anker vom Magnet zu lösen.

    Warum klappt das mit der magnetisierten Schraubendreherklinge?

    Verstärkt sie den Permanentmagnet?

    Nein, denn sonst würde sich der Anker erst recht nicht lösen.

    Es kann daher nur so sein, dass der Anker tatsächlich magnetisiert ist und das Magnetfeld der Klinge das Magnetfeld des Ankers aufhebt. So kann sich der Anker lösen.


    Diese Schlussfolgerung wird durch einen zweiten Fix bestätigt.

    Hier wird empfohlen, die Kamera hart aufzusetzen, damit sie auslöst.

    Warum funktioniert das?

    Der mechanische Impuls löst den Anker, und zwar auch, wenn einer oder beide Verschlussmagnete den Anker fixieren. Denn beide Verschlussmagnete funktionieren nach demselben Prinzip, dem auch der Spiegelauslösemagnet folgt: Aktion durch Freigabe des Ankers.

    Dh der Autor des italienischen Beitrages zur T90 hat Recht.

    Das Problem mit den Magneten ist eine Magnetisierung der Anker.

    Von dieser Hypothese gehe ich aus.

    Mit dem Entmagnetisierer müsste das Problem, wie vom Autor empfohlen, zu lösen sein.

    Vielleicht auch durch das Gehäuse.

    Und das probiere ich aus
    Gruß,

    Andreas

  8. Folgender Benutzer sagt "Danke", Ando :


  9. #37
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    1. Die Entmagnetisierung (auch Abmagnetisierung, im Zusammenhang mit Bildröhren auch engl. degaussing – wörtlich Entgaußung) ist ein Vorgang, durch den ein Dauermagnet bzw. ein dauermagnetisch gewordenes ferromagnetisches Material seine magnetische Polarisierung ganz oder teilweise verliert.
    2. Eine Entmagnetisierung kann auch durch mechanische Erschütterungen oder durch das Erhitzen ferromagnetischer Materialien über die Curie-Temperatur hinaus bewirkt werden.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Entmagnetisierung


    Ad 1:

    Der Entmagnetisierer würde dann nicht nur den Anker, sondern auch den Permanentmagnet entmagnetisieren, was nicht Sinn der Sache ist. Ich habe hier keine Erfahrung, eventuell lässt sich der Entmagnetisiervorgang dosieren, so dass nur der Anker seine Magnetkraft verliert.

    Ad 2:

    Eine weitere Erklärung, warum ein mechanischer Impuls Spiegel bzw. Verschluss freigibt.
    Gruß,

    Andreas

  10. Folgender Benutzer sagt "Danke", Ando :


  11. #38
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    Standard

    Am Montag geht es weiter.

    Mit dem beschafften Tonkopf-Entmagnetisierer werde ich schauen, wie sich eine Behandlung damit auf meine hier gezeigten ausgebauten Magnete auswirkt. Also ob sich an der Kraft der Permanentmagnete etwas ändert.

    Wenn nicht, lasse ich den Entmagnetisierer auf ein Problemexemplar los.

    Ich habe mit Magneten in der Elektronik nur wenig Erfahrung, daher kommt mir das Thema sehr gelegen, um hier dazuzulernen :-)

    Mir ist klar, dass das ein eher wenig unterhaltsames Thema ist.

    Aber der erhoffte Lohn für die Mühe ist, dem alten Flaggschiff wieder ein Geheimnis zu entreißen und es so über Wasser zu halten ;-)
    Geändert von Ando (02.09.2023 um 19:02 Uhr)
    Gruß,

    Andreas

  12. 2 Benutzer sagen "Danke", Ando :


  13. #39
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    Standard Versuch mit der Löschdrossel

    Heute habe ich mich mit dem Entmagnetisierer - der Löschdrossel - experimentell dem Spiegelauslösemagnet und den beiden Verschlussmagneten genähert.

    Ich wollte herausfinden, ob sich das zugeführte Magnetfeld auf die Permanentmagnete auswirkt.


    Name:  2.jpg
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    Die Löschdrossel verstehe ich als Spule, die beim Anschluss an Netzspannung durch Selbstinduktion ein Magnetfeld aufbaut.

    Dieses Magnetfeld soll unerwünschte Magnetisierungen - hier des Ankers am Elektromagnet*- aufheben.


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    Dazu ist die Drossel einige Sekunden nahe über dem magnetisierten Bauteil zu bewegen und dann langsam auf einen Meter Distanz zu bringen und danach vom Netz zu trennen.

    Über den Magneten spürte ich beim „Drosseln“ eine leichte Abstoßung.

    Danach hatte ich den Eindruck, dass der Permanentmagnet den Anker stärker hält. Aber bei Stromdurchfluss durch die beiden Spulen am Magnet (Aufheben seines Magnetfelds) ließ sich der Anker leicht wie auch zuvor vom Magnet wegbewegen.

    So ganz überzeugt bin ich nicht.

    Ich werde daher im nächsten Schritt versuchen, den Spiegelauslösemagnet bei der Arbeit bzw. bei seiner Blockade zu beobachten und daraus weitere Schlüsse ziehen.



    * Laut Canon sollte es sich um einen hybriden Magnet handeln.

    Im Ruhezustand hält er als Permanentmagnet den Anker. Bei Durchfluss von Strom durch beide Spulen am Magnet, wird seine Magnetisierung aufgehoben und der Anker löst sich.

    Der herkömmliche Elektromagnet verhält sich umgekehrt.

    Bei Aktivierung wird das Joch aus Eisen, um das die Spule(n) gewickelt ist, magnetisch und zieht den Anker an.

    In beiden Fällen ergibt sich ein Schaltvorgang.

    Zum Beispiel wird der Verschluss freigegeben oder ein Kontakt geschlossen.
    Gruß,

    Andreas

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  15. #40
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    Standard Exkurs zu weiteren Bauteilen

    Name:  3.jpg
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    Ansicht des Spiegelkastens von oben.

    BLAU: die LCD-Balkenanzeige ua. zur Spotmessung.

    GELB: die 7-Segment-LEDs zur Anzeige von Ziffern und Buchstaben im Sucher
    Geändert von Ando (04.09.2023 um 16:00 Uhr)
    Gruß,

    Andreas

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