Hallo zusammen!
Mir ist in der Bucht eines der billigsten lichtstarken 35mm-Objektive noch billiger (80 Euro, neuwertig) über den Weg gelaufen, und ich konnte nicht widerstehen. Da das Objektiv hier noch nicht vorgestellt wurde, möchte ich das gerne übernehmen. Ich habe allerdings erstmal nur ein paar erste Testbilder gemacht, um ein Gefühl für die mögliche Praxistauglichkeit zu bekommen. Bilder fürs Pixel-Peeping hole ich bei Gelegenheit noch nach …
Die Daten:
• Linsen: 7 Elemente in 5 Gruppen
• Blende : 1,4 bis 16 (in irgendwelchen Stufen, hierzu später mehr)
• Blendenlamellen: 10
• Naheinstellgrenze: 30 cm
• Filtergewinde: 43mm
• Länge: 4 cm
• Gewicht: 237 g
Der erste Eindruck ist, vor allem angesichts des Preises, erstaunlich gut: Das Objektiv ist komplett aus Metall, und anders, als ich es beispielsweise von einem 7Artisans-Objektiv kenne, gibt es keine Elemente, die wackeln oder Spiel haben. Alles grundsolide. Zudem ist es für ein lichtstarkes 35er schön kompakt, auch mit der mitgelieferten Streulichtblende. Der optische Eindruck:
Was die Blendeneinstellungen betrifft, weist das Objektiv, wie oben schon angedeutet, einige Merkwürdigkeiten auf. Zwischen Blende 1,4 und 2,8 liegen vier Klicks, was erstmal nahelegen würde, dass die Blende in halben Stufen schließt. Allerdings sind es zwischen 2,8 und 4 eindeutig Drittelstufen, wohingegen zu Blende 5,6 und 8 jeweils in ganzen Stufen und in einer weiteren Stufe direkt Blende zu Blende 16 gegangen wird. Hinzu kommt, dass zwischen Blende 1,4 und dem nächsten Klick (1,7?) kein Unterschied zu sehen ist – weder schließt die Blende sichtbar, noch ändern sich die Belichtungswerte (im manuellen Modus ausprobiert). Alles in allem also recht befremdlich, sodass man hier keineswegs von einem Präzisionswerkzeug sprechen kann.
Ansonsten lässt sich über die Mechanik nichts Schlechtes sagen. Der Blendenring rastet sauber, und der Fokusring ist leichtgängig, aber präzise und nicht zu „fimschig”.
Wofür das Objektiv natürlich nichts kann: Bei Blende 1,4 ist die Schärfeebene an der Nahgrenze so schmal, dass es mir schon schwerfällt, das sauber aus der Hand zu halten. Hierfür beispielsweise habe ich drei Anläufe gebraucht:
Anonsten kann ich bestätigen, was ich auch in anderen Reviews schon gelesen habe: Farben und Bokeh sind überraschend gut; die Schärfe ist bei Offenblende im Zentrum okay, nach außen hin wird es recht weich, aber leicht abgeblendet leistet das Objektiv (gemessen am Preis) hier Erstaunliches; Verzeichnung und Vignettierung weit offen sind sehr deutlich, lassen sich aber bekanntermaßen einfach korrigieren; Farbsäume bei offener Blende halten sich im Rahmen und lassen sich ja ebenfalls wegrechnen. Ein paar erste Impressionen aus den vier Wänden:
Insgesamt bin ich trotz offensichtlicher Schwächen positiv überrascht, was man hier für weniger als 100 Euro bekommt. Ich hoffe, ich schaffe es in den nächsten Tagen, einmal ein paar aussagekräftigere Testbilder machen zu können …
Gruß Jens