Bonjour Messieurs-Dames ,
daß sich hier vorhin nach vielen Jahren mal wieder Zuwachs für meine alte Kamera-Liebe Exakta Varex eingestellt hat, hat mich direkt zu einem samstäglichen Schnell-Vergleich aus der Hüfte animiert. Da es diese Aktion nicht entfernt mit den Objektivtests dieses Forums aufnehmen kann (unlängst wanderte ja wieder der zum 28-mm-Biogon der Contax G nach "oben"), habe ich es mal hier in die Plauder-Rubrik gestellt.
Also: alle meine vorhandenen 35-mm-Festbrennweiten mußten ran, dazu zwei bei 35 mm beginnende Varios.
- Carl Zeiss Jena Flektogon 2,8 / 35 zur Exakta, verchromte Fassung, es müßte die Bauserie von Anfang / Mitte der 50er Jahre sein.
- Carl Zeiss (Oberkochen) Distagon 2,8 / 35 zur Contax/Yashica AEJ, der Nummer nach Mitte der 70er gebaut sein
- Zeiss Opton (Oberkochen) Biogon 2,8 / 35 zur Sucher-Contax, die Nachkriegsversion also, ca. 1952
- Canon FD TS 2,8 / 35, vermutlich Mitte der 70er Jahre
- Und dann noch das Carl Zeiss Vario-Sonnar 3,3-4,5 / 35-135 zur Contax/Yashica, müßte um 1992 rum gebaut sein
- Und das Canon nFD 3,5-4,5 / 35-105, vermutlich 80er Jahre, es ist eine Kunststoff-Fassung.
Vorab: Für das Biogon ist der Vergleich grob unfair - wie sich schon mal rausgestellt hat, wirkt sich hier nach meinem Eindruck aus, daß die Hinterlinse viel näher zum A7-Sensor steht als bei den Retrofokus-Objektiven. Daher die überraschende Rand-Unschärfe. Das Biogon spielt seine Stärken erst aus mit dem analogen Film - da scheint es mir aber gewaltig zu kommen.
Alle ohne Filter auf der Sony A7 (I), alles mit ISO 400 / 27 DIN, Weißabgleich auf bewölkten Himmel (wie er auch herrschte), in der Kamera direkt als *.jpg gespeichert, keine weitere Bearbeitung.
Die Härte-Konstellation : alles mit sperrangelweit offener Blende. Festbrennweiten auf Blende 2,8 eingestellt. Die Gummilinsen auf Blende 3,3 bzw. 3,5.
Legen wir mal los mit dem 70er-Jahre-Distagon - ich würde das Ergebnis "scharf und farblich kühl-neutral" nennen:
Das ungefähr ähnlich alte Canon TS - wie an den Sendernamen auf der Radioskala zu sehen, fast - fast - so scharf wie das Zeiss, etwas wärmer in den Farben:
Das Jenaer Flektogon würde ich als "poetisch" umschreiben - nun ja, es gehört (wenn ich richtig sehe) zur allerersten Retrofokus-Generation:
Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob "drinnen" alles ok ist. Die Vorderlinse scheint nämlich so weit vorn zu sitzen, daß man ins Filtergewinde nichts einschrauben kann; und zugleich muß ich das Objektiv auf 4 m einstellen, um Unendlich scharf zu kriegen - evtl. muß das gute Stück zusammen mit meiner nächsten zu überholenden Exakta mal nach Görlitz:
Jetzt das Opton-Biogon - wie schon gesagt, sitzt die Hinterlinse vielleicht einen Zentimeter vom Sensor entfernt. Da dürfte die kräftige Rand-Unschärfe programmiert sein:
Die Varios dürfen nicht fehlen. Hier hätten wir das dicke Vario-Sonnar, mein Unterwegs-Objektiv für fast alle Lebenslagen bei genügend Licht. Scheint mir in den Ecken einen Tick weniger scharf zu sein als das Distagon:
Das leichte Canon Kunststoff-nFD kann bei der Schärfe mit dem schweren Vario-Sonnar gut mithalten:
Nach meinem Eindruck konnten sich die "modernen" Festbrennweiten gegeüber den etwas neueren Varios knapp behaupten .
Die "alten" Festbrennweiten haben es hier nun mal schwer: Das Biogon sitzt zu nah am Sensor; das Flektogon werde ich noch mal ansehen lassen.
Michael