Meine verwendete Hardware:
* Canon EOS 350D
* Tamron SP AF 28-75mm F/2,8 XR Di LD Aspherical [IF] MACRO
* 2 GB CF Extreme IV von SanDisk
* leider ohne Sonnenblende, die hat Tamron bei mir nicht mitgeliefert
Da ich bisher die wichtigsten Objektive von Tamron bereits selbst hatte oder von Tamron geliehen bekam, hatte ich vor einigen Wochen nun noch ein 28-75er und ein 90er Makro geschickt bekommen. Das 28-75er war daher für mich sehr interessant, weil ich es mir beinahe als Ergänzung zu meinem Canon 100-400L gekauft hätte. Ich hatte damals (Februar 2007) die Wahl zwischen dem Tamron 17-50 und dem Tamron 28-75. Beide haben 2.8er Lichtstärke; das eine halt mehr Weitwinkel und das andere etwas mehr Brennweite. Ich habe mich dann im März 07 für das 17-50er entschieden, da mir Weitwinkel wichtiger war als 25mm (50mm zu 75mm Maximalbrennweite). Wenn ich mal Geld über habe, wird noch ein Canon 24-105L angeschafft, dann bin ich fast komplett ausgerüstet.
Das 28-75er ist oft in Foren und Newsseiten zu finden, da es sicherlich für den einen oder anderen DSLR-Besitzer ein interessantes Objektiv ist. Es ist für Canon, Nikon (außer D40/D40x), Sony, Minolta und Pentax verfügbar.
Über Tamron
Mit Markentechnologie und der Verpflichtung zu technischen Höchstleistungen hat sich Tamron für die verschiedenartigen Herausforderungen der Optik und der Opto-Elektronik des kommenden Jahrtausends positioniert.
Seit seiner Gründung im Jahre 1950 nimmt Tamron bei der Entwicklung von optischen Systemen eine führende Rolle, basierend auf technologischem Know How und innovativer Poduktionstechnik, ein. Dies alles begann mit der Entwicklung von Wechselobjektiven für 35mm SLR Kameras. Ein hervorragendes Verständnis für Verbraucherwünsche und eine Leidenschaft für Herausforderungen führten zu Produktkonzepten, die neuartige Objektive mit hervorragenden optischen Eigenschaften hervorbrachten. Innovation ist einer der Grundpfeiler Tamrons und brachte ein Objektivwechselsystem hervor, dass es erlaubte einzelne Objektive an einer Reihe von verschiedenen Kameramarken zu adaptieren sowie das revolutionäre 28-300 mm Mehrfach-Zoom, das Flexibilität mit hoher Leistung verbindet.
Quelle: Tamron
Technische Daten
Die wichtigsten Eckdaten des Objektivs:
Bauweise: Drehzoom
Kleinste Blende: 32
kürzeste Einstellentfernung [m]: 0.33
Max. Abbildungsmaßstab: 1:3,9
Filtergröße [mm]: 67
Gewicht [g]: 510
Größter Durchmesser x Baulänge [mm]: 73 x 92
Lichtstärke:2,8
Brennweite [mm]: 28 - 75
Sonnenblende: ja
Aussehen, Verarbeitung und Handhabung
Ich hatte nun schon einige Tamron-Objektive in Händen gehalten, das 28-75er ähnelt den anderen Objektiven in Sachen Verarbeitung fast voll und ganz. Das Objektiv ist schwarz mit der typischen Goldschrift. Ebenfalls typisch für Tamron ist der Lock-Schalter. Dieser Schiebeschalter sorgt dafür, dass der Tubus beim Gehen nicht aus Versehen ausfahren kann - finde ich gut und nutze ich jedes Mal, auch bei meinem 17-50er. Natürlich kann man auch manuell fokussieren, die Umschaltung erfolgt ebenfalls mittels Schiebeschalters. Das Bajonett ist aus Metall und sehr kratzfest; finde ich gut. Sollte man das Objektiv einmal weiterverkaufen wollen sind Kratzer meist nicht gern gesehene Gebrauchsspuren, zumindest bei mir. Der Durchmesser für Filter beträgt 67mm, wer mit dem Cokin-System arbeitet braucht hier also einen 67er Adapterring.
Das Gewicht liegt bei rund 500 Gramm, das ist angenehm. Die Länge beträgt knapp 10cm im eingefahrenen Zustand und etwa 16-17cm voll ausgefahren.
Den Drehzoom sehe ich hier bei meinem 28-75er mit gemischten Gefühlen. Der Drehring hat einen angenehmen Widerstand, ist nicht zu leichtgängig. Dafür hat er aber leider ein wenig Spiel nach vorne und hinten, soll heißen: Er wackelt ein wenig, wenn man das Objektiv am Drehring anfasst und dann bewegt. Das wirkt auf mich nicht so hochwertig verarbeitet wie meine anderen Tamrons bisher. Kleiner Minuspunkt, zumindest für dieses Test-Objektiv hier.
Ansonsten ist die Handhabung aber gewohnt gut. Angenehmes Bedienen, gutes Zoomverhalten, praktischer Lock-Schalter. Das macht Laune, wobei mich die 28mm Anfangsbrennweite des Öfteren genervt hatten.
Tamron arbeitet hier leider nicht mit Motoren wie dem USM von Canon oder HSM von Sigma. So ist der Motor des Autofokusses etwas lauter, aber merklich langsamer ist er nicht. Halt nur etwas lauter (wobei das 17-50er lauter ist, mein Eindruck).
Fotografieren im AF (Autofokus) – Modus
Ich fotografiere gerne mit dem AF, weshalb ich auch fast all meine Aufnahmen mit AF gemacht habe. Meine Einsatzorte mit dem 28-75er waren der Flughafen und Umgebung sowie eine Hochzeit.
Vorweg zum AF, bevor ich zur Bildqualität komme. Der AF sitzt bei Tageslicht sehr schnell, auch im Makrobereich bei 33cm Abstand. Selbst wenn das Licht schon in die Dämmerung geht, trifft der AF sehr genau - ein Dank an die gute Lichtstärke.
Die Bildqualität ist gut bis sehr gut - je nach Licht. Für gewöhnlich ist die Schärfe astrein, die Farben sind natürlich, nicht übersättigt und nicht zu flau. Wohl auch ein Grund, warum dieses Objektiv Auszeichnungen wie "Europas Objektiv des Jahres" oder dievse "SUPER" usw. erhalten hat.
Schwächen hat das Objektiv aufgrund chromatischer Aberrationen bei grellem Licht. Auf einer Hochzeit wollte ich das 28-75er nutzen, es fing an zu regnen und zeitgleich kam diffuses Licht durch die Regenwolken durch - das ging echt auf die Bildqualität.
Die Aufnahmen am Flughafen (ein wenig Architektur) waren dann wieder super - da war es nur bewölkt, aber mit angenehmen Licht und nicht zu grell. Dann ist das 28-75er wirklich gut.
Die 75mm hatten sich da sogar bewährt; zuvor hatte ich das 100-400er drauf und habe Flugzeuge fotografiert, dann das 28-75er draufgeschraubt... und schon kam ein schicker Flieger vorbei, den ich "aus der Hüfte" noch erwischt habe. Meine 50mm beim 17-50er wären deutlich zu kurz gewesen, aber die 75mm hier waren genau richtig.
Dennoch haben mich die 28mm Anfangsbrennweite des Öfteren gestört. Bei einem Cropfaktor von 1,6 kommt man immerhin auf eine Anfangsbrennweite von fast 45mm... das ist nun echt kein "Weitwinkel" mehr. Und genau diesen Bereich davor nutze ich öfters, weswegen ich das 28-75er eher für Makroaufnahmen genutzt habe, den 28mm-Bereich habe ich kaum genutzt, eher mehr Zoom.
Makroaufnahmen wurden gut, das 28-75er ersetzt aber natürlich nicht ein echtes Makroobjektiv; aber die eine oder andere Blüte konnte ich wunderbar nah ranzoomen. 33cm Mindestabstand sind da richtig hilfreich. Der maximale Abbildungsmaßstab liegt bei 1:3,9 -> brauchbar für gelegentliche Makros.
Fotografieren im MF (manueller Fokus) – Modus
Manuell habe ich hier fast nie eingegriffen, da der AF eigentlich immer sehr gut saß. Nur bei dem einen oder anderen Makro habe ich selbst Hand angelegt und auf einzelne Stempel einer Blüte gezielt. Klappte gut, das manuelle Fokussieren. Aber eigentlich kann man sich voll und ganz auf den AF verlassen, wobei Nachtaufnahmen dann vielleicht nochmal ein anderes Thema wären ;-)
Preis
Der Preis für das 28-75er liegt im Internet bei rund 320 Euro; variiert immer ein wenig von den Konditionen, die die Händler erhalten und ob sie "on demand" kaufen oder selbst lagern. Im Schnitt sind 320 Euro aber realistisch und auch fair!
Fazit
Also ich persönlich habe es nicht bereut, zum 17-50er anstatt zum 28-75er gegriffen zu haben. Das Objektiv hier ist wirklich gut, aber man muss halt wissen, dass man bei 28mm anfängt und "nur" 75mm dabei rausbekommt. Die 2.8er Lichtstärke ist klasse, der AF schnell, der Motor nicht zu laut. Aber halt 28mm... wer noch ein Weitwinkel besitzt kann getrost zum 28-75er greifen, wer aber kein "kürzeres" Objektiv mehr hat sollte lieber das 17-50er nehmen.
Pro und Contra
+ 2.8er Lichtstärke
+ preislich okay
+ angenehmer Widerstand beim zoomen
+ gute Schärfe
+ neutrale Farbwiedergabe, nicht übersättigt oder zu flau
- Drehzoomring wackelt ein wenig, nicht hochwertig verarbeitet
- deutliche chromatische Aberrationen bei grellem Lichteinfall
- 28mm als Anfangsbrennweite nicht das Nonplusultra
** Hinweis: Jeder hat andere Ansprüche an sein Equipment, daher ist dieser Erfahrungsbericht von mir natürlich nur als Hilfestellung für einen eventuellen Kauf zu beachten – kein Testbericht der Welt (auch meine nicht ;-)) können einen Selbsttest ersetzen - das möchte ich gerne noch erwähnen **
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