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Kern Switar 1.9/75mm
Das Kern Switar 1.9/75mm ist ein Cinema-Objektiv, das von dem Schweizer Hersteller Kern Paillard in den 50er Jahren für Bolex-H16-Filmkameras als lichtstarkes Teleobjektiv konstruiert wurde. Hier findet man einige Informationen zum Hersteller und auch zu dem Switar 75:
http://wbk.wild-heerbrugg.com/versch.../kern-paillard
Ein paar technische Daten vorneweg:
Kameraseitiger Anschluss: C-Mount
Gewicht: 205g
Baulänge min. ab Auflagefläche: 65 mm
Filtergewinde: 40.5 mm
https://www.digicamclub.de/images/mi...lossarlink.gif Blende 1.9 -22 in ganzen Stufen
15 Blendenlamelllen
Naheinstellgrenze 1.5 m
Fokusweg ca. 340°
Optischer Aufbau vermutlich 6 Linsen in 6 Gruppen
Anhang 108129
Anhang 108130
Anhang 108131
Das Objektiv macht insgesamt einen außerordentlich hochwertigen Eindruck - Schweizer Qualitätsarbeit...
Allerdings ist die hintenliegende Fokussierung mit dem extrem weiten Fokusweg schon ziemlich gewöhnungsbedürftig. Intuitiv verstellt man immer erst einmal die Blende wenn man blind fokussieren will.
Die Blende ist gleich in zweierlei Hinsicht ein Schmuckstück: Erstens gewährleisten die 15 abgerundeten Blendenlamellen bei jeder Einstellung eine nahezu kreisrunde Blende:
Anhang 108132
Das kennt man ja von einigen historischen Objektiven. Aber etwas ganz besonderes hat sich Kern bei der Skala für die Schärfentiefe einfallen lassen: Die so genannte Visifokus-Skala, eine wirklich hübsche Spielerei. Normalerweise kennt man ja die Schärfentiefeskalen als fest aufgedruckte Zahlen und Linien, die man je nach eingestellter Blende ablesen kann. Man muss aber immer erst einmal schauen welche Blende denn un aktuell eingestellt ist und das dann richtig ablesen. Nikon hat zu diesem Zweck lauter unterschiedliche Farben verwendet, was die Sache aber m.E. nicht gerade übersichtlicher macht. Kern hat sich nun ein System einfallen lassen, bei dem in Abhängigkeit von der eingestellten Blende eine jeweils passende Markierung auftaucht oder halt verschwindet, und zwar in Form von deutlich sichtbaren orangen Punkten. Das ganze ist nicht einfach zu beschreiben aber sehr intuitiv in der Anwendung. Hier sind zur Illustration drei Bilder bei unterschiedlichen Blenden, die das zeigen:
Anhang 108134
Anhang 108135
Anhang 108136
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Bei Objektiven für 16mm-Film ist es ja eher Glücksache ob der APS-C-Sensor vollständig ausgeleuchtet wird - eigentlich sind das eher Kandidaten für µFT. Das Kern Switar 1.9/75 ist da auch hart an der Grenze. Bei Offenblende sind die äußersten Ecken stark abgeschattet und diese Abschattung verschwindet auch beim Abblenden nicht - ganz im Gegegenteil, sie wird durch die schärfere Abgrenzung des dunklen Bereichs noch wesentlich auffälliger, so dass man gerade abgeblendete Bilder in der Regel leicht beschneiden muss. Dennoch sind die hier gezeigten Fotos sofern nicht anders markiert alle am APS-C-Format (Sony NEX) entstanden und nicht beschnitten.
f/1.9
Anhang 108138
f/2.8
Anhang 108139
f/8
Anhang 108140
Man sieht auch schon ohne Ausschnitte den deutlichen Schärfeabfall zum Rand bei Offenblende, der erst beim Abblenden auf ca. f/5.6 verschwindet.
Auf größere Entfernung genügt aber schon leichtes Beschneiden, um gute Ergebnisse zu erzielen:
f/2.8, ca. 90% Seitenlänge
Anhang 108141
Das Bokeh bei Offenblende ist ausgesprochen samtig und ruhig:
f/1.9
Anhang 108142
f/1.9 (KB-Format, auf ca. 80% beschnitten)
Anhang 108143
Aufgrund der relativ großen Naheinstellgrenze von 1,5m braucht man Zwischenringe für den Nah- und Makrobereich. Für den moderaten Nahbereich bietet sich ein kleiner Adapter D-mount/c-mount an (ca. 4.5 mm Dicke). Für den Makrobereich kann man natürlich beliebige Zwischenringe nehmen und das Switar scheint das auch durchaus zu mögen, zumidnest in leicht abgeblendetem Zustand.
f/1.9
Anhang 108144
f/4
Anhang 108145
Ein vielversprechendes Objektiv, bei dem auf den ersten Blick vor allem auffällt, dass die chromatischen Aberrationen sehr gut korrigiert zu sein scheinen. Ich habe bisher weder längs noch quer irgendwelche intensiven Farbsäume erzeugen können - ein paar Härtetests muss ich aber noch ausprobieren. Für die sehr gute Farbkorrektur spricht auch, dass die Leistung im Infrarotbereich ebenfalls einen sehr positiven Eindruck hinterlässt. Bilder dazu reiche ich bei Gelegenheit noch nach.