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Minolta AF 1.4/50 RS – Hands on
Hintergrund und kurze Vorstellung
Ein manuelles Zeiss Planar 1.4/50 begleitet mich seit Jahrzehnten und ein lichtstarkes Normalobjektiv ist aus meiner Fotografie nicht wegzudenken.
Aktuelle, moderne Autofokus-Objektive dieser Lichtstärkenklasse sind ziemlich groß und schwer. Dazu sind sie groß entsprechend teuer in der Anschaffung.
Was für mich nun endlich her musste, war ein Autofokus-Objektiv, kompakt wie das Planar, das auch die Sensorstabilisierung meiner Kamera optimal nutzt.
Es sollte optisch hochwertig und sicher und flott zu fokusieren sein.
In der Recherche ich bei Minolta AF-Normalobjektiven hängen geblieben. Diese Objektive schienen meine Anforderungen in besonderer Weise zu erfüllen.
Zu meiner Freude hat sich diese Erwartung, wie wir noch sehen werden, erfüllt.
Beschafft habe ich recht günstig ein Minolta 1.4/50 RF:
Metallfassung , 7 Blendenlamellen f1.4-22, Naheinstellgrenze 235g, Filterdurchmesser 55mm, Stangenautofokus , A-Mount ohne SteadyShot,
Streulichtblende für Transport gedreht montierbar.
Die RF-Variante dieses Objektivs hat leicht gerundete Blendenlamellen und wie die anderen 50er Minolta AF-Objektive auch Stangenautofokus.
http://www.dyxum.com/lenses/Minolta-...RS_lens16.html
Für den Betrieb an einer Kamera der Sony A7-Familie benötigt man daher einen Adapter mit Fokusantrieb (Sony LA-EA4).
In Bild 1, links ist das Objektiv auf der zugehörigen Gegenlichtblende platziert. Rechts daneben ist es mit montiertem Adapter zu sehen.
Anhang 64391
Bild 1 - Minolta AF 1.4/50 RS, rechts mit Adapter Sony LAE-EA4.
Beim ersten Einsatz hatte ich geprüft, ob die wichtigen EXIF-Daten des Objektivs (Modell, Brennweite, Arbeitsblende) an die Kamera übermittelt wird.
Dem ist so und so wird IBIS für das adaptierte A-Mount-Objektiv automatisch in der Kamera konfiguriert.
Über Lichtstärke 1.4 und Stabilisierung ist das Objektiv für die Available Light Photography geradezu prädestiniert und ich freue mich schon auf Einsätze
des Objektivs im Zirkus. Wie kompakt das Objektiv ist, zeigt auch der Vergleich mit einem Sony Zeiss 1.8/55 aus 2014 in der folgenden Aufnahme:
Anhang 64392
Bild 2. Größenvergleich Minolta 1.4/50 RS vs. Sony Zeiss 1.8/55 (FE)
Der folgende Vergleich zeigt beide Objektive an Systemkameras der Sony A7 Reihe. Die Gesamtgröße der beiden Kombinationen ist praktisch gleich.
Anhang 64393
Bild 3. Größenvergleich mit Kamera (Minolta RS rechts)
Über den Adapter ist die Kombination Minolta an Sony etwas schwerer, als E-Mount-Objektiv an Sony, aber auch eine halbe Blende lichtstäreker.
AF und IBIS arbeiten für beide Objektive ähnlich treffsicher und schnell. Nachdem grundsätzliches geklärt war, konnte ich mich mit den
optischen Leistungen des Objektivs befassen. Dies nicht akademisch im Labor, sondern besser zu mir passend, im Feldtest draußen.
Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät? ... Ich komm wieder, keine Frage.
Unterbrechung - Der Anfang ist gemacht. Fortsetzung mit Aufnahmen folgt in wenigen Tagen
Hier noch eine Bildvorschau - der AF greift, das Objektiv ist scharf :-)
Anhang 64394
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Teil 2 - Abbildungsleistungen und Fokussierung
... ich habe mir heute Abend die Zeit genommen, um die Vorstellung des Minolta AF 1.4/50 RS fortzusetzen.
Eure Fragen habe ich aufgegriffen und eingearbeitet.
Abbildungsleistungen
Anhand der folgenden Aufnahme (Bild 4) möchte ich die Abbildungsleistung des Objektiv bei Offenblende beschreiben.
Man sieht bei der Aufnahme einen deutlichen Helligkeitsabfall zu den Bildrändern hin. Sichtbare Vignettierung bei Offenblende
entspricht der Erwartung und kann leicht in der Raw-Entwicklung korrigiert werden. Die Verzeichnung ist sehr gering,
minimal tonnenförmig.
Das Zentrum der Aufnahme ist ordentlich scharf, zu den Rändern hin fällt die Bildschärfe allmählich ab.
Das gehört schon zum „Charakter“ dieses und vergleichbar lichtstarker Normalobjektive und man kann sich das Verhalten z.B.
in der Portraitfotografie zu Nutze machen.
Anhang 64467
Bild 4. Offenblendenaufnahme: Vignettierung und Verzeichnung.
Bei Abblendung um nur eine Blende bildet das Objektiv im Zentrum dann schon gestochen scharf, und Vignettierung
ist kaum mehr zu erkennen S. hierzu Bild 5.
Anhang 64468
Anhang 64469
Bild 5. Café-Szene - Objektiv leicht abgeblendet f2.2 (ISO 200, 1/500s) Oben die Szene, u. ein kleiner Ausschnitt von der Zeitung an der Wand.
Er zeigt, wie scharf das Objektiv abgeblendet ist und die Auflösung zur Kamera (Sony A7II) passt.
Für Bild 5 hatte ich dann das Objektiv nochmals um eine Blendenstufe, auf f4 abgeblendet.
Das Bokeh ist auch dabei ruhig und gefällig.
Für mich stand an dem Punkt fest, dass mit dem Objektiv gut was anzufangen ist.
Anhang 64470
Bild 6. Bokeh (ISO200, f4, 1/200s)
Fokussierung
Die automatische Fokusierung übernimmt der Adapter LA-EA4. Dieser enthält neben dem Motor auch Autofokus-Sensoren.
Diese 15 Autofokusbereiche sind um die Horizontachse angeordnet.
Die Messung erfolgt im Gegensatz zu E-Mount Objektiven nicht bei Arbeitsblende, sondern SLR-typisch bei Offenblende.
Man hat somit keine unmittelbare Kontrolle der Schärfentiefe. Für die Praxis sollte man eine der Funktionstasten des Kameragehäuses
mit der Abblendfunktion für die Kontrolle belegen. Die relativ zentrale Anordnung der Autofokus-Elemente wurde meinem Bedarf bisher
gut gerecht. Bisher sehe ich darin für meine Fotografie keine Einschränkung.
Wesentlich für mich ist: der Autofokus der Anordnung ist schnell und präzise.
Das Objektiv enthält keinen zusätzlichen Antriebsmotor für den Autofokus, sondern lediglich ein Antriebswelle,
an die der Autofokus-Antrieb im Adapter LA-EA4 angekuppelt wird („Stangenautofokus“).
Bei den Minolta A-Mount-Kameras, für die das Objektiv gebaut wurde, saß der AF-Motor entsprechend beim Bajonett im Kameragehäuse.
Mit nur vier Umdrehungen des Motors wird der gesamte Entfernungs-Einstellbereich durchgefahren.
Dies habe ich mit einem Schraubendreher als Antrieb am Objektiv festgestellt. So steht schneller Fokusierung mechanisch nichts im Wege.
Tatsächlich arbeitet der AF der Kombination für meine Wahrnehmung auch wirklich schnell.
Kontinuierlichen Autofokus werde ich bei Interesse vllt. zu einem späteren Zeitpunkt gesondert betrachten.
Ich schätzte, dass der AF des als Referenz dienenden 55er E-Mount Objektivs unter Nutzung des Phasenautofokus der Kamera
noch ein wenig schneller ist und auch leiser. Das Geräusch des Stangen-AF empfinde ich aber auch weder als aufdringlich, noch als laut.
Die Naheinstellgrenze des Objektivs liebt bei etwa 45cm in der üblichen Größe für Normalobjektive. Der Wert entspricht genau dem meines
manuellen 1.4er Normalobjektivs (Zeiss Planar 1.4/50 CY) und ist 5cm sogar kürzer als der des jungen E-Mount Objektivs Sony Zeiss 1.8/55.
Anhang 64471
Bild 7. Nahaufnahme, Auto-Fokus über Adapter LA-EA4
Unter Verwendung eines E-Mount-Zwischenrings kann man noch deutlich näher an das Motiv ran. Dann über manuelle Fokussierung.
Zwar werden kommunizieren Kamera und Objektiv bei passenden Ringen mit Kontakten (z.B. Meike MK-S-AF3B) weiter,
der Phasen-AF des Adapters LA-EA4 findet dabei keinen Schärfepunkt. Manuelles Fokussieren hat im Makrobereich Charme und
man macht so genauso gute Bilder.
An dieser Stelle unterbreche ich dann wieder, um Material zu sammeln und auszuwerten.
Lasst mich bitte wieder wissen, was Euch interessiert und wo ich genauer hin schauen sollte.
ropman: ein Vergleich von Minolta 1.4/50 RS mit Sony Zeiss 1.8/55 ist eingeplant und sowas wie ein Shoot-Out kommt gegen Ende.
Fortsetzung folgt die Tage, Hier schon eine Bildvorschau...
Anhang 64472