Zeiss ZM 4/18mm

Hallo zusammen,


Höchste Zeit, mal wieder ein nicht alltägliches Objektiv vorzustellen... Ich habe schon länger eine Vorstellung
des Zeiss ZM 4/18mm geplant und auch schon viele Fotos gesammelt, aber letztendlich nie die Zeit und Ruhe
gefunden, ebendiese Vorstellung hier zu präsentieren.

Nun denn...

Die Daten:

Durchmesser: 65mm
Länge ab dem Bajonett, ohne Gegenlichtblende: 47mm
Filterdurchmesser: 58mm
Gewicht: 320 Gramm
Optischer Aufbau: 10 Linsen in 8 Gruppen, keine Asphären, keine Sondergläser und ich denke mal auch keine
floating elements.
Fokussierbereich: 0,5 Meter bis Unendlich (Entfernungsmesser gekuppelt ab 0,7 Meter)
Blendenbereich: 4 - 22 mit 1/3 Blenden Klickstops
Zubehör: Gegenlichtblende aus Metall mit Bajonettverschluß


Hier ist es:

Anhang 141407


von der Seite ohne Geli:

Anhang 141408


und mit Geli:

Anhang 141409


wenn ich mich nicht verzählt habe, hat es 10 Blendenlamellen:

Anhang 141410


Alles ist schön graviert und mit Farbe gefüllt:

Anhang 141411


Der hintere Linsenblock ragt etwas über das Bajonett hinaus, aber nicht so weit wie bei anderen
Weitwinkeln (daher der Name Distagon):

Anhang 141412


Es ist sehr schön bunt mehrschichtvergütet:

Anhang 141413


Alles (außer dem blauen Indexpunkt und dem nachträglich von mir angebrachten Fokustab) ist aus
Metall und Glas. Die Haptik ist ein Traum. Die Helicoide schauen aus, als wären sie komplett aus Messing
gefertigt. Nichts wackelt, nichts hat Spiel und man traut sich das Objektiv trotz der zierlichen Abmessungen
anzufassen.


Wollen wir doch mal schauen. was es so drauf hat.


Forstsetzung folgt....


LG, Christian

Teil II


Hallo zusammen,


da ich mich ab morgen für ein paar Tage in den Urlaub verabschiede, wollte ich zumindest noch einen ersten
Überblick über die optischen Leistungen an der Sony A7R II geben.

Dieses Objektiv hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, wurde 2014 aus dem Programm genommen, ist also
nur noch gebraucht zu haben und wurde eigentlich für analoge Leica Kameras entwickelt.

Das ist schon mal kein gutes Zeichen für den Einsatz an der Sony A7, Stichwort: Sensorstack.


1. Verzeichnung:

Anhang 141414

Anhang 141415


Das schaut schon mal gut aus. Bei kritischer Betrachtung erkennt man eine leichte wellenförmige Verzeichnung,
welche ich aber als nicht störend empfinde. Somit würde ich dieses Objektiv jederzeit auch für Architekturaufnahmen
verwenden.


2. Schärfe und Kontrast bei weit entfernten Motiven in der Bildmitte:


Ausgangsfoto:

Anhang 141416


Crops, die Blendenwerte stehen im Foto:

Anhang 141417

Anhang 141418


3. Schärfe und Kontrast bei weit entfernten Motiven am Bildrand:


Ausgangsfoto:Anhang 141419Crops, die Blendenwerte stehen im Foto:

Anhang 141420

Anhang 141421



4. Schärfe und Kontrast bei weit entfernten Motiven in der Bildecke:


Ausgangsfoto:Anhang 141422

Crops, die Blendenwerte stehen im Foto:

Anhang 141423

Anhang 141424



erstes Zwischenfazit:


Man sieht, dass es mit dem dicken Sensorglas der Sony A7 zu kämpfen hat, jedoch weniger schlimm als von
mir erwartet. Abgeblendet auf Blende 8 ist die Welt für die Landschaftsfotografie, wo es auf Ecken- zu Ecken-
Schärfe ankommt, in Ordnung.


Hier noch ein paar Alltagsfotos, um Euch nicht mit langweiligen Testreihen zu quälen:


Anhang 141425

Anhang 141426

Anhang 141427

Anhang 141428



Fortsetzung folgt, aber erst in einigen Tagen...


LG, Christian

Teil III


Hallo zusammen,


ich setze meine Vorstellung des Zeiss ZM 4/18mm fort.


5. Schärfe und Kontrast bei Motiven in mittlerer Distanz


Hierzu habe ich eine Brücke anvisiert und das Brückengeländer diagonal von Ecke zu Ecke abgelichtet.


Ausgangsfoto:

Anhang 141614


Crops aus der Mitte, die Blendenwerte stehen im Foto:

Anhang 141615

Anhang 141616


Crops vom Bildrand, die Blendenwerte stehen im Foto:

Anhang 141617

Anhang 141618


Crops aus der Ecke, die Blendenwerte stehen im Foto:

Anhang 141619

Anhang 141620



Fazit:

Mittlere Distanzen mag es im Hinblick auf die Bildfeldwölbung etwas lieber als weit entfernte Motive. Bis an den
Bildrand ist die Leistung bereits ab Offenblende untadelig, in den Ecken sollte man auf Blende 8 abblenden.
Sofern das nicht möglich ist, kann man mit den Ergebnissen auch bei f/4, bzw. 5,6 leben.


6. Flares



f/4:

Anhang 141621


f/11:

Anhang 141622


Fazit:

Ja es zeigt Reflexe, aber welches Superweitwinkel ist frei davon? Ich finde man kann damit leben
und oftmals reicht ein ganz geringes Schwenken um den Reflexen den Garaus zu machen.


7. Sonnensterne

Abgeblendet zeigt es ab f/8 wie ich finde wunderbare Sonnensterne.

Anhang 141623

Anhang 141624


Auch jetzt wieder ein paar Alltagsfotos (diesesmal aus dem Kurzurlaub in Istanbul), um Euch nicht mit langweiligen Testreihen
zu quälen:

Anhang 141629

Anhang 141628

Anhang 141627

Anhang 141626

Anhang 141625

Anhang 141630


Zwischenfazit:

Bis auf das Problem der Bildfeldwölbung (worunter aber nahezu alle für die Analogfotografie entwickelten
RF-Superweitwinkel leiden), liefert es schöne Ergebnisse mit hohem Detailreichtum und Kontrast und vor allem
mit extrem satten Farben. Speziell die Istanbul-Fotos sind (bis auf die Verkleinerung) out of cam.


Teil IV folgt...


LG, Christian

Teil IV


Hallo zusammen,


diesesmal möchte ich auf mögliche Bildfehler, wie Koma und CA`s eingehen. Mal sehen, wie sich das ZM hier
so schlägt.


8. Koma

Auch wenn die Lichtstärke mit 4 nicht sehr ausgeprägt ist, möchte ich kurz auf den Komafehler eingehen. Da
ich mit dem Zeiss ZM noch nicht in der Nacht unterwegs war (zumindest nicht mit der Absicht den Komafehler
zu beleuchten), habe ich ein geeignetes Tag-Motiv gefunden. Nun ja, die Lichtstäke 4 ist auch nicht diejenige,
mit welcher man für Nachtaufnahmen gerüstet ist...


Ausgangsfoto:

Anhang 141658In der Ecke links oben waren Sonnenreflektionen auf dort parkenden Autos zu sehen.


Crops aus der Ecke, die Blendenwerte stehen im Foto:

Anhang 141659


Fazit:

Koma, dass sich störend auf das Bildergebnis auswirkt ist eigentlich nicht vorhanden. Bei Blende 4
sind die Lichtpunkte leicht eckig, ab Blende 5,6 ist aber alles gut.


8. Farbquerfehler


Ausgangsfoto:

Anhang 141660


Crops aus der Ecke, die Blendenwerte stehen im Foto:

Anhang 141661


Fazit:

Der Farbquerfehler spielt beim Zeiss ZM keine Rolle. Dieser wäre zwar im pp leicht zu korrigieren, aber
dennoch finde ich das für ein Superweitwinkel für eine beachtliche Leistung.


9. Farblängsfehler

Der Farblängsfehler ist viel schwerer im pp zu korrigieren und kann gerne mal ein ansonsten gelungenes
Foto ruinieren. Wie schlägt sich das Zeiss in dieser Disziplin?


Ausgangsfoto:

Anhang 141662


Crops aus der Mitte, wo schön der Übergang von Extrafokal über die Schärfezone in das Introfokale zu
sehen ist. Die Blendenwerte stehen wie immer im Foto:

Anhang 141663


Ich habe auch noch einen Kamin aus Edelstahl im Abendlicht fotografiert, einmal im Fokus, einmal Extra-
fokal. Hier zeige ich nur die Crops:

Anhang 141664


Auch im Teil IV gibt es wieder einige Alltagsfotos, um die ganze nicht zu wissenschaftlich und trocken zu
gestalten...


Wallfahrtskirche in Weihenlinden:

Anhang 141668

Anhang 141667

Anhang 141666

Anhang 141665

Anhang 141669


Istanbul:

Anhang 141671

Anhang 141672


So das war es vorerst mal, ich plane noch einen Teil V, wobei ich auf die Bildfeldwölbung eingehen möchte,
hierfür muß ich aber noch geeignetes Bildmatreial sammeln.

Ich denke, das Zeiss ZM ist ein grossartiges, kleines Objektiv. Es ist gebaut für die Ewigkeit und ich finde
die Ergebnisse, die es liefert wirklich gut, vor allem im Hinblick auf die doch recht einfache optische
Konstruktion. Für mich ist der größte Pluspunkt die Kompaktheit. Damit bin ich auch in Großstadtgewimmel
unauffällig unterwegs.


Leider ist es nur noch auf dem Gebrauchtmarkt zu finden und offenbar finden auch viele Fotokollegen, dass
es gut ist, denn die Gebrauchtpreise sind schon saftig.


Bei diesem ganzen Test bitte ich jedoch zu berücksichtigen, dass dieses Objektiv am dünnen Sensorglas
der Leica M10 nochmal eine ganze Schippe drauflegt. Ich darf dazu auf dieses Review verweisen:

https://phillipreeve.net/blog/review...-4-0-distagon/

Das getestete Exemplar ist übrigens meines... :lol:


Nun seid Ihr an der Reihe, wie findet Ihr es?


LG, Christian

Servus Christian,

danke dir für die Vorstellung, das anschauliche Bildmaterial........

einfach ein feines "Gläschen"

Zu vorderst meinen Dank für diese begeisternde Vorstellung des 18 mm.
In meinen Augen ist das 18er insofern auch spannend da es, was die Schnittweite ja zulassen würde, kein Angulon Typ ist sondern als Distagon vom optischen Aufbau her doch sehr den entsprechenden weitwinkeligen Linsen für die Spiegelkameras ähnelt.
Etwas erstaunt haben mich insofern die Abschattungen in den Bildecken, das zeigen auch einige deiner schönen Bilder aus dem Urlaub und diese Ecken lassen sich durch abblenden wohl auch nicht völlig beseitigen.
Alle anderen Eigenschaften des 18 mm Distagon insbesondere Koma und Verzeichnung sind aus meiner Sicht eine Güteklasse für sich, ohne Zweifel der Fa. Zeiss zur Ehre und zu deiner Freude.

Beste Grüße Ulrich

Zitat:

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Zitat von CanRoda

Etwas erstaunt haben mich insofern die Abschattungen in den Bildecken, das zeigen auch einige deiner schönen Bilder aus dem Urlaub und diese Ecken lassen sich durch abblenden wohl auch nicht völlig beseitigen.

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Das geht wohl auf die Kappe des Sensorstacks in der Sony. Bei phillipreeve.net gibt es WIMRE eine genaue Betrachtung zu diesem Thema.

Auch beim "Phillip dunkelts da deutlich bis f 8

Beste Grüße Ulrich